Vielleicht empfindest Du einen einzigen Nebel im Kopf, nachdem klar ist: Dein Mensch ist gestorben. Im Schockzustand ist es fast unmöglich, die Situation zu realisieren, geschweige denn zu überblicken.
Eventuell hattest du die Möglichkeit, vorab zu planen, welche Schritte nun zu tun sind. Es kann aber auch sein, dass Du von dem Tod komplett überrumpelt wirst.
Für diese Situation hier eine kleine Guideline:
Wichtig zu wissen: In Krankenhäusern, Hospizen und Pflegeheimen gibt es verschiedene Regelungen. Wenn Ihr die verstorbene Person nochmals nach Hause holen möchtet und eine Aufbahrung wünscht, informiert zeitnah die Bestatter*innen. Sie organisieren die Abholung und Überführung.
Wer muss eigentlich alles informiert werden?
Diese Unterlagen benötigt ihr für die Sterbeurkunde:
Üblicherweise kümmern sich Eure Bestatter*innen um die Beantragung der Sterbeurkunde beim zuständigen Standesamt. Nur mit der Sterbeurkunde können Versicherungen und Verträge gekündigt sowie der Erbschein beantragt werden.
Ihr braucht Hilfe bei den einzelnen Schritten?
Weiter unten stelle ich Euch hilfreiche Tipps zur Verfügung.
Für persönliche Begleitung könnt Ihr Euch gerne bei mir direkt melden.
Die ersten Tage und Wochen nach dem Tod eines geliebten Menschen sind eine extrem sensible Zeit. Oft erscheint schon das morgendliche Aufstehen wie eine unüberwindbare Hürde. Haushalt, Einkaufen, Kochen, die Kinder zur Schule und Kita bringen, geschweige denn einem Job nachgehen, scheinen schier unmöglich.
Wichtig zu wissen ist, dass Du eine Berechtigung zu 2-3 Tagen Sonderurlaub hast, wenn eine Dir nahestehende Person gestorben ist. Natürlich ist das viel zu wenig. Du solltest also zu einer Ärztin Deines Vertrauens gehen und Dich krankschreiben lassen.
Trauer ist zwar keine Krankheit, sondern sogar eine gesunde Reaktion in einer akuten Belastungssituation. Allerdings sind die meisten Menschen in diesem Zustand nicht arbeitsfähig.
Auch kann Dir Deine Ärztin aufgrund der Belastungssituation ein Attest ausstellen, so dass Du eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragen kannst. Du findest auf der Website Deiner Krankenkasse weitere Informationen und Formulare dazu. Unter dem weit gefassten Begriff "Haushaltshilfe" findest Du auch Mütterpflegerinnen, Familienpflegerinnen und sogar Trauerbegleiterinnen in Deiner Stadt. Sie unterstützen Dich da, wo Du gerade Hilfe gebrauchen kannst. Dies kann ganz individuell abgesprochen werden und wird, mit ärztlichem Attest und Krankenkassenantrag, auch finanziell übernommen. Sollte Deine Kasse nur wenige Stunden bewilligen, der Bedarf aber noch da ist, insbesondere bei der Betreuung Deiner Kinder, ist auch das Jugendamt bzw. sozialpädagogische Familienhilfe eine gute Adresse. Hier kannst Du Dein Anliegen schildern und weitere Hilfen beantragen.
Was ich Dir auch ans Herz legen würde, wäre eine psychosoziale Beratung. Hier bekommst Du auf niedrigschwelligem Wege kostenfreie Krisenberatung (zumeist erst einmal per Telefon). Gemeinnützige Träger, die sich u.a. auf Trauer spezialisiert haben, sind z.B. deutschlandweit die Johanniter oder - in Berlin - Tabea e.V. Sie wissen, was im Akutfall zu tun ist und helfen Dir, weitere Schritte einzuleiten.
Bei vielen Trauernden gibt es einen dringlichen Bedarf nach Psychotherapie. Leider gibt es in den meisten Städten keine kurzfristigen Therapieplätze. Du solltest dennoch mit Deiner Ärztin über Deine Situation sprechen und Dir eine Überweisung ausstellen lassen. Wenn Du privat zahlst, wird es natürlich sehr viel einfacher sein, einen schnellen Termin bei eine*r Therapeut*in in Deiner Umgebung zu bekommen.
Wenn Du ein klein bisschen weiter in Deinem Trauerprozess bist, können Trauergruppen auch eine geeignete Möglichkeit sein, sich mit Menschen in ähnlichen Situationen zu vernetzen und auszutauschen. Diese geschützten und begleiteten Treffen gibt es für verwitwete Erwachsene sowie verwaiste Kinder, für Sternenkindfamilien, für queere Trauernde, usw. Je größer die Stadt, desto größer wahrscheinlich auch das Angebot. Inzwischen werden auch immer mehr digitale Angebote ins Leben gerufen.
Der Grund, warum viele Trauernde diese Angebote oft nicht in Anspruch nehmen, liegt schlicht und ergreifend darin, dass sie es in ihrem Zustand nicht schaffen. Lasst Euch, wenn möglich, von Freund*innen oder Familie helfen. Sie können das Internet durchforsten, nach Angeboten recherchieren, Telefonate erledigen, Emails schreiben und Euch zu Terminen begleiten.
Im Rahmen meiner Trauerbegleitung, kann ich auch gerne Eure Ansprechpartnerin sein und nehme Kontakt zu verschiedenen Institutionen auf. Wir schauen dann gemeinsam, was für Euch passen könnte.