Artikel mit dem Tag "Kindertrauer"
In meine Träumen schreie ich ihn öfter an. Dafür, dass er jetzt für immer tot ist und seine Kinder nicht mehr begleiten kann. Was er sich bitte dabei gedacht hat. Dass ich jetzt alles, einfach alles alleine machen muss.
Ich verstehe, dass ich den Tod nach wie vor schrecklich finden und ihn gleichzeitig Teil unseres Alltags werden lassen kann. Er ist ja sowieso ständig anwesend. Dann können wir vielleicht auch eine Art Willkommenskultur für ihn schaffen. Und wenn es in Form einer Bude ist, fühlt sich das eigentlich ganz gut an.
Gut, dass ich die Fingermalfarbe mitgebracht habe zu unserer Abschiednahme. Denn die Eddings unserer Bestatter:innen sind leider ausgetrocknet. Scheint schon länger her zu sein, dass eine Familie einen Sarg bemalt hat. Alle scheinen darauf zu warten, dass ich den ersten Pinselstrich mache.
"Heißen wir jetzt eigentlich Familie Trauerkloß?" fragt mich meine fünfjährige Tochter beim Frühstück. Ich weiß sofort, worauf sie anspielt. Noch bis vor wenigen Wochen hatten wir uns selbst "Familie Glückspilz" getauft.